Bernard Montgomery (1887 - 1976) (2024)

Bernard Law Montgomery, 1. Viscount Montgomery of Alamein KG, GCB, DSO, PC -Generalfeldmarschall und „Desert Rat“

Bernard Montgomery (1887 - 1976) (1)

Sir Bernard Montgomery (um 1943)

Bernard Law Montgomery (Spitzname „Monty“) war über weite Teile des Zweiten Weltkriegs der Hauptgegenspieler der deutschen Truppen. Er machte Generalfeldmarschall Erwin Rommel (1891 – 1944) erst in Afrika, dann am Atlantikwall das Leben schwer. Aber auch seine Verbündeten hatten es nicht immer leicht mit der egozentrischen „Wüstenratte“. So gab er in seinen Memoiren General Dwight D. Eisenhower (1890 – 1969) die Schuld am langsamen Vorrücken der Alliiertentruppen, obwohl etwa das Debakel von Arnheim unbestreitbar auf seine überambitionierte Strategie zurückzuführen war.

Bernard Law Montgomery wurde am 17. November 1887 als Sohn eines Geistlichen und einer Pfarrerstochter in London geboren, wuchs aber, weil sein Vater dort zum Bischof berufen wurde, in Tasmanien auf. Erst 1901 kehrte die Familie nach London heim, wo Montgomery die St. Paul’s School besuchte.

Danach ging er wie etwa auch Winston Churchill (1874 – 1965) auf die Royal Military Academy Sandhurst. Im Ersten Weltkrieg diente Montgomery als Frontoffizier. Am 13. Oktober 1914 wurde er bei einer Offensive nahe Bailleul in Nordfrankreich durch einen Lungenschuss so schwer verwundet, dass er erst im Frühjahr des darauffolgenden Jahres an die Front zurückkehren konnte. Kurz vor Kriegsende wurde Montgomery zum Lieutenant Colonel befördert.

Nach Kriegsende diente er sowohl als Truppen- als auch als Stabsoffizier in England, Irland, Palästina, Ägypten, Indien und Australien. 1937 wurde er zum Brigadier General der 9th Infantry Brigade befördert und war im Vereinigten Königreich stationiert. Bei einem Manöver nutzte er zum Erstaunen seines Vorgesetzten Amphibienfahrzeuge für die Truppenlandung – eine Taktik, die er im Zweiten Weltkrieg in der realen Kriegssituation nutzen würde. 1938 wurde er ein weiteres Mal befördert: Als General Major war er erneut in Palästina stationiert.

Ein Jahr später, 1939, brach der Zweite Weltkrieg aus. Montgomery war zu diesem Zeitpunkt Kommandant der 3rd Division in Südengland. Als der Krieg auch auf Westeuropa übergriff, war Montgomery mit der 3rd Division als Teil der British Expeditionary Force (BEF) in Frankreich stationiert. Als die deutschen Truppen Montgomery und seine Männer in Dünkirchen, wohin er sich mit ihnen zurückgezogen hatte, einkesselten, ließ Churchill sie in einer gewagten Rettungsaktion von dort evakuieren. In Folge dieser Ereignisse wurde Montgomery Oberbefehlshaber des Südkommandos in England.

1942 kam es dann zum ersten Aufeinandertreffen der beiden Befehlshaber, die in ihren Heimatländern im Kriegsverlauf zu lebenden Legenden wurden: Der „Wüstenfuchs“ Erwin Rommel gegen die „Wüstenratte“ Bernard Montgomery. Rommel hatte die britische 8. Armee bis nach Ägypten zurückdrängen können, als man Montgomery am 13. August 1942 den Oberbefehl über die 8. Armee übertrug. Der entscheidende Sieg für Monty kam am 24. Oktober bei der Schlacht von El Alamein. Bis dahin hatten die Achsenmächte ihre Pläne ohne große Hinderung verwirklichen können, doch nun schaffte Montgomery es, Rommel sogar zum Rückzug zu zwingen, den dieser am 4. November antrat. Rommel war dies zwar aller Wahrscheinlichkeit nach eine Lehre, doch ignorierten Hitler und andere Generäle seine späteren Warnungen vor den Briten hinsichtlich des Atlantikwalls.

Im November 1942 erhielt Montgomery Unterstützung durch US-amerikanische Truppen und konnte mit deren Hilfe die deutsch-italienischen Truppenverbände bis nach Tunis zurückdrängen. Eingekesselt mussten sie am 13. Mai 1943 kapitulieren. Für die westalliierten Streitkräfte, die nun dem Oberbefehl von Eisenhower unterstanden, die Gelegenheit, die Achse Berlin-Rom an der Achillesferse zu packen: Montgomery und Lieutenant General George S. Patton (1885 – 1945) griffen auf Churchills Initiative hin Sizilien an und nahmen die Insel ein. Von da ging es weiter nach Italien, was den Sturz Benito Mussolinis (1883 – 1945) zur Folge hatte. Auch wenn Mussolini die Flucht gelang und er in Saló noch einmal kurzzeitig etwas Macht zurückerlangte, stand Hitler in Europa nun relativ allein da.

Montgomery wurde zum Field Marshall befördert und erhielt den Oberbefehl über die Bodentruppen unter Eisenhowers Oberkommando. Gemeinsam planten sie die Operation „Overlord“, die mit der Operation „Neptune“, dem Angriff der Westalliierten auf den Atlantikwall in der Normandie am 6. Juni 1944 begann. Sein Gegner war ein weiteres Mal Rommel, der vom Angriff überrascht wurde, da er sich gerade daheim befand, um den Geburtstag seiner Frau zu feiern, der auf denselben Tag fiel wie der Geburtstag des befehlshabenden Offiziers in der Normandie: General Erich Marcks (1891 – 1944), welcher den Angriff der Alliierten nicht überlebte.

Ende September 1944 scheiterte die von Montgomery geplante Operation „Market Garden“, bei der gleich mehrere Brücken (über Maas, Waal und Nederrijn) nahezu zeitgleich von Luftlandetruppen erobert und bis zum Eintreffen der Bodentruppen gehalten werden sollten. Das ambitionierte Unterfangen endet im letzten großen Sieg des NS-Regimes. Ironischerweise verlor Montgomery zwar die Schlacht, gewann so aber eine Wette um fünf Pfund Sterling mit Eisenhower, der geglaubt hatte, den Krieg bis Weihnachten 1944 beenden zu können, wohingegen Montgomery, wie er in seinen Memoiren schrieb, „überzeugt [war], dass wir unsere Chance verpfuschen und es bis dahin nicht schaffen würden“. Wenig selbstkritisch wie Monty war (er bezeichnete „Market Garden“ als „90-prozentigen Erfolg“), sah er die Schuld aber bei Eisenhower, den er als „zweitklassigen Soldaten, der die Strategie des Normandie-Feldzuges nie richtig verstanden hat“ bezeichnete, und nicht sich selbst.

Trotz alledem: Am Ende siegten die Alliierten und stellten Deutschland unter Besatzungsstatut. Montgomery wurde so 1945 Oberbefehlshaber der britischen Besatzungstruppen in Deutschland und somit der Hauptverantwortliche für die britische Besatzungszone und Mitglied im Alliierten Kontrollrat, zudem neben Montgomery und Eisenhower auch Marshal sovetskogo soyuza Georgij K. Schukow (1896 – 1974) für die sowjetische Besatzungszone und Generale Jean Joseph-Marie Gabriel de Lattre de Tassigny (1889 – 1952) für die französische Besatzungszone zählten.

Am 1. Januar 1946 wurde Monty in den Adelsstand erhoben und war nun Sir Bernard Law Montgomery, 1st Viscount Montgomery of Alamein and Hindhead. Im selben Jahr übernahm er die Leitung des britischen Empire-Generalstabes und hatte somit den höchsten militärischen Rang des Vereinigten Königreichs inne. 1948 übernahm er zudem den Vorsitz im Verteidigungsstab, der vom Vereinigten Königreich, Frankreich, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg im Rahmen des Fünfmächtepaktes vom 17. März 1948 gebildet wird. Außerdem wurde er 1949 zum Stellvertretenden Obersten alliierten Befehlshaber der Streitkräfte in Europa ernannt, ehe er sich dann 1958 zur Ruhe setzte und aus der Armee ausschied. Im selben Jahr veröffentlichte er seine durchaus provokativen Memoiren. Am 24. März 1976 starb Bernard Montgomery in Isington Mill, nahe Alton in der Grafschaft Hampshire. Er wurde 88 Jahre alt.

Weitere Informationen unter:

https://www.spiegel.de/politik/die-wuestenratte-a-6049cece-0002-0001-0000-000041759574

Lord Alun Chalfont: „Der Sieger von El Alamein – Feldmarschall Montgomery, der Gegner von Rommel“ (= Ullstein Nr. 33150 Zeitgeschichte), Ullstein, Frankfurt am Main u. a. 1991; ISBN: 3-548-33150-5

Sir Bernard Montgomery: „Marshall Montgomery – Memoiren“; Paul List Verlag, München

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